Haarwuchsfördernde Eigenschaften von Pfefferminzöl im Vergleich zu einer 3%igen Minoxidil-Lösung

Androgenetische Alopezie (AGA), auch anlagebedingter Haarausfall genannt, zeichnet sich durch eine fortschreitende Verdünnung und anschließenden Verlust des Kopfhaares aus. Für gewöhnlich tritt AGA um das 20. Lebensjahr herum auf; im Alter von 50 Jahren sind beinahe 50 % aller Männer davon betroffen. Dieses weitverbreitete dermatologische Phänomen betrifft sowohl Frauen als auch Männer und wirkt sich meist negativ auf die Lebensqualität der davon betroffenen Personen aus.

Gegenwärtig verfügbare Wirkstoffe gegen anlagebedingten Haarausfall sind vor allem oral eingenommenes Finasterid (Butyl-3-oxo-4-aza-5α-androst-1-en-17β-carbamid) und lokal angewandetes Minoxidil (6-piperidin-1-ylpyrimidine-2,4-diamine 3-oxide). Das Pyrimidin-Derivat Minoxidil wird auch gegen Bluthochdruck eingesetzt, wohingegen sein genauer Wirkmechanismus auf den Haarwuchs bislang noch unklar ist. Finasterid wird zudem auch gegen benigne Hyperplasie der Prostata eingesetzt und ist ein synthetischer 5-alpha-Reduktase-Hemmer. Die Anwendung gegen Haarausfall geht jedoch häufig mit verschiedenen Nebenwirkungen einher, wie z.B. Juckreiz durch Ekzembildung, erhöhte Herzschlagrate, Atemschwierigkeiten, plötzliche Gewichtszunahme, Ödembildung und Hautentzündungen oder im Falle von Finasterid verminderte Libido, Impotenz und vermindertes Ejakulatvolumen.

In der zugrundeliegenden Studie wurden die haarwuchsfördernden Effekte einer 3%igen Minoxidil-Lösung mit denen von Pfefferminzöl verglichen.

Über einen Zeitraum von vier Wochen wurden C57BL/6-Mäuse in vier Gruppen unterteilt; jede Gruppe enthielt entweder eine Salzlösung, Jojobaöl, eine 3%ige Minoxidil-Lösung oder Pfefferminzöl. Bei jeder Gruppe wurde die jeweils zugewiesene Substanz über einen Zeitraum von vier Wochen topisch angewandt.

Die haarwuchsfördernde Wirkung wurde im Verlauf der Studie evaluiert. Hierzu gehörten neben der Feststellung der Haarwuchsrate und histologischer Untersuchungen auch die Evaluation verschiedener bekannter Biomarker für erhöhten Harwuchs wie der enzymatischen Aktivität der Alkalischen Phospathase (ALP) und die Expression des Wachstumsfaktors IGF-1. Zudem wurden gewonnene Daten statistisch analysiert.

Von den vier Experimentalgruppen zeigte die Pfefferminzöl-Gruppe die herausragendsten Haarwuchseffekte, nämlich eine signifikante Zunahme an dermaler Dicke, Erhöhung der Follikelanzahl und Follikeltiefe.

In der dritten Woche des Studienverlaufs zeigte Pfefferminzöl bemerkenswerte Ergebnisse und war der Wirkstoff, welcher den meisten Haarwuchs bewirkte. In der vierten Woche zeigte Pfefferminzöl einen Hair regrowth score von ungefähr 92%, wohingegen die 3%ige Minoxidil-Lösung bei nur ungefähr 55% lag.

Die histologische Analyse zeigte, dass eine vierwöchige topische Anwendung von Pfefferminzöl sehr dicken und langen Haarwuchs hervorrief und die Verlängerung (sogenannte Elongation) der Haarfollikel von der Dermis zur Subcutis begünstigte. Diese Ergebnisse zeigen, dass sich die Haarfollikel in der Pfefferminzöl-Gruppe der Studie in der vierten Studienwoche in der Anagenphase befanden. Außerdem wurde eine Zunahme der epidermalen Dicke in der Pfefferminzöl-Gruppe festgestellt.

 

Fazit  

Im Rahmen der Studie konnte belegt werden, dass Pfefferminzöl den Haarwuchs bemerkenswert stark und sogar schneller als eine 3%ige Minoxidillösung steigert.

 

Zugrundeliegende Studie:

Oh, J. et al.: Peppermint Oil Promotes Hair Growth without Toxic Signs; in: Toxicological Research 2014 Dec; 30(4): 297–304.